Publikationsalarm: Alles zu den Gräbern

Ausgangspunkt und auch einer der zeitintensivsten Arbeitsbereiche des Projektes waren die Megalithgräber in Wanna. Zu den Grabungen und Ergebnissen ist nun der Fachartikel in der Prähistorischen Zeitschrift erschienen.

Behrens, A., Mennenga, M., Wolters, S., Siegmüller, A. u. Karle, M. 2024: Six feet under – the megalithic graves under the Ahlen-Falkenberger Moor, Germany. Prähistorische Zeitschrift aop, 2024. https://doi.org/10.1515/pz-2023-2044

Vom Moor begraben – Das Heft zum Projekt

Auf Grund des großen Interesses an unserem Projekt haben wir die Ergebnisse nun nicht nur als Fachartikel, sondern auch allgemeinverständlich zusammengefasst. Herausgekommen ist dabei ein über 70 Seiten umfassendes Heft, welches es nun im Museum Burg Bad Bederkesa und im MoorInformationsZentrum Wanna zu kaufen gibt. Eine PDF-Version ist auf der Webseite des NIhK zu finden.

Viel Spaß beim Lesen!

Neuer Artikel: Das Leben in einer dynamischen Umwelt

Während des Mittelneolithikums waren die Veränderungen in der Landschaft groß. Der Meeresspiegel stieg an, Meeresarme schnitten in das Land und das Moor wuchs und vereinnahmte immer mehr der Landfläche. Unsere ersten Überlegungen dazu wie viel Einfluss diese Prozesse auf das Leben der Menschen hatten haben wir nun veröffentlicht. In wenigen Sätzen zusammengefasst: Die Veränderungen haben sicherlich nicht das Leben innerhalb einer Generation stark beeinflusst, da sie dafür zu langsam waren. Eine wiederkehrende Anpassung an die sich verändernen Bedingungen war sicherlich nötig, aber einfach umzusetzen. Allerdings hatten die Landschaftsveränderungen sicherlich das Potenzial in die Geschichten und Erzählungen bzw. das kollektive Gedächtnis der Menschen Eingang zu finden, gerade wenn wichtige Wege oder Stellen in der Landschaft plötzlich nicht mehr zugänglich waren.

Mennenga, M., Behrens, A., Karle, M. u. Wolters, S. 2023: Tombs and Settlements, Bog and Sea – the possible influence of landscape change on Neolithic life in the Ahlen-Falkenberger Moor, Germany. In: D. Groß u. M. Rothstein (Hrsg.), Changing identity in a changing world. Current Studies on the Stone Age around 4000 BCE, 73–85. Leiden

Wie geht es nun weiter

In den letzten Monaten waren wir zwar nicht mehr im Feld unterwegs, aber die Arbeiten am Schreibtisch gingen weiter voran. Bei der Auswertung versuchen wir alle Puzzleteile zusammenzufügen und die Steinzeit im Ahlen-Falkenberger Moor zu verstehen. Dabei kommen natürlich einige Fachbeiträge heraus, die zum Teil schon eingereicht sind und sich in einem Verfahren zur wissenschaftlichen Qualitätssicherung (peer review) befinden. Verschiedene Archäologinnen und Archäologen lesen unsere Ergebnisse nun durch und bewerten, ob alle wichtigen Informationen vorhanden sind. Gleichzeitig arbeiten wir aber auch an einem Broschüre, um die Ergebnisse auch allgemeinverständlich zu präsentieren. Und zu guter Letzt hoffen wir natürlich unsere Forschungen weiterführen zu können.

Neue Publikationen erschienen

Im Blog und auch im Projekt ist es etwas ruhiger geworden, was daran liegt, dass das Projekt seit Mitte 2022 im Umfang verringert und dann Ende des Jahres ausgelaufen ist. Die letzten Monate und auch aktuell sind wir noch damit beschäftigt die letzten Daten auszuwerten und auf letzte Analyseergebnisse zu warten. Damit stehen auch die abschließenden Publikationen an. Drei der Veröffentlichungen sind vor wenigen Tagen erschienen – darunter Artikel zu den Abschlussarbeiten von Pière Leon Frederiks und Anika Krause (beide HTW Berlin)!

Frederiks, P. L. 2022: Rekonstruktion einer übermoorten, prähistorischen Landschaft bei Wanna, Ldkr. Cuxhaven. Siedlungs- und Küstenforschung im südlichen Nordseegebiet 45, 43–100.

Krause, A. u. Behrens, A. 2022: Unter dem Moor – die spätbronze-/früheisenzeitliche Wasserentnahmestelle von Wanna FStNr. 1602, Ldkr. Cuxhaven. Siedlungs- und Küstenforschung im südlichen Nordseegebiet 45, 101-110.

Behrens, A., Mennenga, M., A., Wolters, S. u. Karle, M. 2022: A Neolithic landscape under the bog – new investigations in the Ahlen-Falkenberger Moor, dist. Cuxhaven. In: F. Klimscha, M. Heumüller, D. C. M. Raemaekers, H. Peeters u. T. Terberger (Hrsg.), Stone Age Borderland Experience: Neolithic and Late Mesolithic Parallel Societies in the North European Plain. Materialhefte zur Ur- und Frühgeschichte Niedersachsens 60. Rahden / Westf.

Mission accomplished – die Abschlussarbeit zur eisenzeitlichen Wasserstelle erfolgreich verteidigt

Im Februar und April 2021 konnten wir eine eisenzeitliche Wasserstelle westlich von Ahlen-Falkenberg entdecken und untersuchen. Die Arbeiten wurden von Anika Krause unterstützt, die ihre BA-Arbeit an der Hochschule für Technik und Wirtschaft in Berlin im Studiengang Grabungstechnik über die Ausgrabungen verfassen wollte. Im Februar 2022 hat sie die Abschlussarbeit nun eingereicht und im April erfolgreich verteidigt. Wir gratulieren!!! Anika beschreibt in ihrer Arbeit den Grabungsverlauf, die ausgegrabenen Schichten und das Fundmaterial. Sie belegt, dass die Wasserstelle mehrfach genutzt und dabei ausgebessert wurde, u.a. mit Trittsteinen. Als Studentin der Grabungstechnik lag ihr Fokus auch auf der Beschreibung und Nutzung des Vermessungstools Tachy2GIS, welches während der Grabung getestet wurde. Eine Veröffentlichung der Ausgrabungsergebnisse ist für die kommende SKN geplant.

Dokumentationsarbeiten an der Wasserstelle Wanna 1602.

Steinzeit-Ausstellung in Hannover

Passend zum archäologischen Zeitrahmen unseres Projektes ist im Landesmuseum Hannover vor wenigen Tagen die Ausstellung „Die Erfindung der Götter – Steinzeit im Norden“ eröffnet worden. Hier finden sich schöne und besondere Funde und vor allem eine Menge Informationen zum Thema Steinzeit. Natürlich sind in der Ausstellung und im dazugehörigen Buch spannende Fundstellen aus Niedersachsen, dem Elbe-Weser-Dreieck und auch Wanna und Flögeln dabei.

Neuer Versuch – Infoveranstaltung im MoorIZ am 10. Mai 2022

Nachdem im letzten Herbst die Infoveranstaltungen zu unserem Projekt z.T. ausfallen mussten, möchten wir nun den Termin am 10. Mai nachholen. Über drei Jahre forschen wir nun im Ahlen-Falkenberger Moor und möchten unsere Ergebnisse gern allen Interessierten vorstellen. Dazu laden wir wie gewohnt ins MoorIZ ein, Einlass ab 18 Uhr, um 19 Uhr geht es los. Bitte beachten Sie die dann geltenden Corona-Bestimmungen. Gern kann bei dieser Gelegenheit die kleine Sonderaustellung zur Archäologie im Ahlen-Falkenberger Moor kostenfrei besichtigt werden. Auch werden wir Funde aus der Grabungskampagne 2021 zeigen. Wir freuen uns über rege Teilnahme und viele bekannte Gesichter.

Ausgrabungen im Siedlungsbereich von Wanna 1603 im Jahr 2021.

Planungen für 2022

Dieses letzte Projektjahr steht ganz im Zeichen der Aufarbeitung. Nachdem die Geländearbeiten abgeschlossen sind, werden gerade die Ergebnisse zusammengetragen, Karten sowie Modelle erstellt und in verschiedenen Beiträgen zur Publikation vorbereitet. Für letzte abschließende Proben werden noch vereinzelte Bohrungen vorgenommen. Die geomagnetischen Prospektionen sind mit über 800 ha gemessener Fläche in diesem Rahmen mehr als ausreichend und werden nicht weiter fortgesetzt.

Hiermit sind die Vorhaben im Projekt „Relikte im Moor“ absehbar abgeschlossen. Wir möchten unsere Forschungen allerdings gern fortsetzen. Nachdem nun die Großsteingräber im Fokus standen und wir aufgrund der sehr guten Erhaltungsbedingungen umfangreiche Einblicke in die Bestattungslandschaft erhalten haben, ist die dazugehörige Siedlungslandschaft als Ergänzung von zentraler Bedeutung für das Verständnis der Trichterbecherkultur. Selten konnten bislang beide Bereiche innerhalb einer Fundplatzregion erforscht werden. Die Ausgrabungen im Siedlungsbereich 2021 haben gute Ergebnisse geliefert und bieten wichtige Voraussetzungen für eine weitere Förderung. Ein erster Antrag für eine zunächst kleinräumige fortsetzende Untersuchung in diesem Jahr wird derzeit vorbereitet. Danach heißt es Daumen drücken.

Spuren aus der frühen Eisenzeit unter dem Moor

Im Februar and April letzten Jahres haben wir im Westen von Ahlen-Falkenberg nach Siedlungsspuren gesucht und dabei eine Art Wasserstelle entdeckt. Aus dem Sediment am Grubenboden konnten Holzkohlestücke geborgen werden, die nun datiert sind – und zwar in die sehr frühe Eisenzeit. Damit kann die zeitliche Einordnung der Fundstelle, welche bereits anhand der keramischen Funde geschätzt wurde, bestätigt werden. Die in der Eisenzeit lebenden Menschen waren damals mit einer bereits stark vernässten und vermoorten Landschaft konfrontiert. Zahlreiche Bohlenwege aus dem Elbe-Weser-Dreieck, die aus diesem Zeithorizont stammen, bezeugen wie sich die damalige Bevölkerung Lebensräume erschlossen hat. Die in Ahlen-Falkenberg freiegelegte Wasserstelle gibt nun Einblick in die Landnutzung. Im Rahmen einer Bachelor-Arbeit erfolgt derzeit die Aufarbeitung der Ausgrabungen, in dessen Zuge auch die Nutzungsgeschichte des Platzes rekonstruiert werden soll.

Zeitliche Einteilung der Bronze- und Eisenzeit in Nord- und Süddeutschland. Im Elbe-Weser-Dreieck datiert die frühe Eisenzeit in den Zeitraum 800 – 550 v. Chr (Hofmann 2008: K. P. Hofmann, Der rituelle Umgang mit dem Tod).